Samstag, 22. Oktober 2016

Jeffersons Reise um die Welt


Halt. Stop. Zwischenmeldung.
Im Laufe meiner Karriere als Karrieremann, oder aber auch Carriereteur, wie es fortan genannt wird, habe ich schon einiges vergessen. Das sind meist ganz banale Dinge, so wie:
Was gab es zum Frühstück? Wo ist Baby's Belly Button? Wie bin ich nach Hause gekommen? Und etliche weitere Fragen, die auf ewig unbeantwortet bleiben sollen.
Aber hier, im Blog, gefangen im Wahn, meine Erzählungen dem Leser nahe zu bringen, damit dieser etwas mehr Verständnis für meinen absolut absurden Lebensstil hegt, habe ich im chronologischen Ablauf meiner Geschichten einen essentiellen Schnitzer gemacht. Ich habe eine Geschichte vergessen, die nicht in Vergessenheit hätte geraten dürfen.
Aber es dennoch tat.
Aus diesem Grunde wird sie nun erzählt, ohne wenn und aber, denn sie ist es wert.
Dennis ist es wert.
Dennis, und die zwei Dollar.
Wir machen einen Sprung zurück als wäre nichts geschehen, ok?
Ok.

Ich schließe die Augen, hinter den Lidern zuckt es unaufhörlich, und ich fühle mich in der Zeit zurück versetzt. Die Erinnerungen brodeln auf, und es fühlt sich so an, als wären mir all die Dinge erst vor 6 Jahren passiert.

Wir befinden uns irgendwo im Dezember des Jahres 2010.
...
...
...
Zzzzzzzzzzpppp!

So.
Ich war Gärtner. Aber ich war auch Lehrer. Zumindest am Wochenende.
Es war die Zeit, in der ich der Meinung war, endlich meinen Platz gefunden zu haben. Nicht nur den an der Bar, sondern auch in den Herzen derjenigen, die allmählich zur zweiten Familie heranwuchsen.
Auch mein Aufgabenspektrum wuchs, und so gehörte es mittlerweile dazu, neue freiwillige Helfer einzuweisen, und ihnen die Grundbausteine und das Fundament der Organisation anhand von LEGO zu erklären.
Wie dem auch sei, neue Menschen kamen und gingen, hinterließen positive und auch negative Eindrücke, manche langwierig, manche kurzweilig.
Manche waren nett.
Manche waren scheiße.
Manche wurden Freunde.
Manche blieben Freunde.

Heute soll es um einen Mann namens Dennis gehen.
Kennt ihr das Gefühl, wenn man jemanden neu kennenlernt, aber sich auf Anhieb so fühlt, als wäre man schon ewig mit dieser Person befreundet?
Er war einer von diesen Menschen. Mit einem Aufenthalt von nur zwei Wochen, war Dennis tatsächlich jemand, mit dem ich vergleichsweise wenig Zeit verbrachte, aber das hat uns freilich nicht daran gehindert, das Beste draus zu machen.
Da kam er also an, der neue Freiwillige. Amerikaner, braun gebrannt, mittellanges Haar, ein richtiger G-Boy aus San Diego ('Murica), Ende dreißig. Ein Mann, der sein Leben lebte wie er wollte, ungebunden und frei, für den feste Beziehungen und Kinder Schimpfwörter waren, einer, der durch die Welt reiste, wie es ihm passte und sich aus irgendwelchen Gründen dazu entschied, in unserem Dorf Halt zu machen.
Es war ein Tag wie jeder andere auch, heiß, stickig, ein bisschen kratzig, aber auch schmatzig.
Die männliche Fraktion in der Organisation war stets unterbesetzt gewesen (was natürlich irgendwie dem Leitmotiv und der Agenda entsprach, nach der sie sich richtete) und so war jedes bisschen Abwechslung sehr willkommen.
Dennis kam in friedlicher Absicht, war kein Weltverbesserer, aber auch kein Mensch schlechter Natur. Er wollte sich einsetzen für etwas, von dem er keine Ahnung hatte, und das machte ihn sofort sympathisch. Schließlich war ich aus denselben Gründen dort gelandet.
Was willst'n da machen in Thailand? Wo gehst du da hin?
Das werd' ich doch sehen, wenn ich da bin.
Eine der Einstellungen, die mich zu Anfangs nicht sehr beliebt gemacht hatten.
Naja, lange Nase, kurzes Kinn.
Wir haben uns auf Anhieb verstanden, gingen täglich gemeinsam in die Bar, machten uns über andere lustig und lachten eine ganze Menge, am meisten dann, wenn wir uns vor unseren Pflichten drückten.
Wir arbeiteten gemeinsam als Gärtner und Lehrer, machten ein Mädchen nach dem anderen zu Englisch Profis und waren recht schnell als Duo im Dorf bekannt.
An einem dieser glorreichen Tage, die wir gemeinsam verbrachten, kamen wir dann auf eine Idee: Wie wäre es, wenn wir am letzten Wochenende gemeinsam nach Pai fahren, um einen legendären Abschied zu feiern.
Brilliant.
Ich hatte bis dato noch keinen Urlaub gemacht (und beim allmächtigen Zeus, den hatte ich mir auch nicht verdient), war aber sofort Feuer und Flamme für die Idee. Endlich mal raus, ein bisschen was erleben, und die andere Seite der Berge sehen - das klang nach einem Abenteuer.
Schleunigst bat ich bei den Führern der Herde um Erlaubnis, welche mir nicht viel später bewilligt wurde. Und somit war der Plan dann in Stein gemeißelt. Große Ereignisse warfen ihre Schatten voraus.
Zum Glück hatte ich das Mopedfahren in den vorherigen zwei Monaten gelernt, sodass ich mich sicher fühlen konnte, eine drei-stündige Fahrt durch Berge und Todesschluchten und mit Kettensägen an den Straßenschildern und Lava auf den Straßen und Apache-Helikoptern mit Raketen und Maschinenpistolen, zu überstehen.
In Flip Flops.

Wir fingen also an Vorbereitungen zu treffen.
In der Stadt mieteten wir uns für lächerliche Preise Motorroller, packten die Tasche fürs Wochenende und besorgten ein, zwei, acht Wegbiere für die Fahrt.
Die Geldbörsen wurden gefüllt für den Trip und es muss dieser Moment gewesen sein, als ich auf einen ganz besonderen Schein aufmerksam wurde.

++ Warnung, schlechter Übergang++

"Das ist aber kein normaler Dollar-Schein, oder?"fragte ich und schmulte mit einem Auge in Dennis' Portemonnaie.
Er holte den Schein hervor und zeigte ihn mir. Es war ein Zwei-Dollar-Schein, mittig prankte das Gesicht von Thomas Jefferson. Das hat mir Google verraten.
Und ja, die gibt es wirklich, sind aber recht selten.
"Der ist nicht echt, oder?", fragte ich.
"Doch doch, ist ein Zwei-Dollar-Schein. Sieht man so gut wie nie, aber auf Nachfrage hin bekommt man die noch bei der Bank. Das ist so etwas wie ein Glücksschein für mich. Trag ihn schon ewig bei mir."
Dieser Schein machte auf mich einen so besonderen Eindruck, dass er tatsächlich eine Idee in mir weckte. Und nein, es hatte nichts mit Diebstahl zu tun - die Idee war anderer Natur.
Ich sah schließlich so viele Menschen aus aller Herren Länder, die uns in unserer Organisation besuchten, nicht nur von allen Kontinenten, sondern auch allen Kulturen und aus allen Winkeln dieser Erde, dass ich mich dazu entschied, meine Treffen mit den Leuten aus aller Welt zu dokumentieren, indem ich anfing, kleine Souvenirs zu sammeln. Mit Souvenirs meine ich Geldscheine.
Und bei Dennis würde ich anfangen.
"Der Schein ist schön, hast du vielleicht einen weiteren, den du mir als Andenken hierlassen kannst?" fragte ich.
"Also den hier kann ich dir leider nicht geben", antwortete er und steckte den Zwei-Dollar-Schein flugs wieder ein.
Verdammt!
"Aber", begann er und holte einen gewöhnlichen Dollar-Schein aus der Geldbörse, "den hier kann ich dir überlassen."
Natürlich verstand ich, dass er mir den Zwei-Dollar-Schein für meine Sammlung nicht überlassen konnte. Es war sein Glücksschein, und das war in Ordnung - ich freute mich über den Dollar, den er mir gab und packte ihn stolz weg.
Der erste Schritt war getan, der andere Schein wurde vergessen.
Als der Freitag kam, und die letzte Unerrichtsstunde am späteren Nachmittag gegeben wurde (King Kong und Surfen waren das Thema....?) sattelten wir dann unsere Metallesel und folgten unseren inneren Instinkten, die uns gehörig fehlleiteten, sodass wir am Ende die Karte zu Rate ziehen mussten.



                                


                                                              Die hohe Schule.


                                


                                        Unsere Mopeds und wir. Abreise aus unserem Dorf.


                                 





Und wie sagt man doch so schön: Manchmal ist der Weg das Ziel.

Nach etwa der Hälfte der Fahrt kamen wir zu einem Checkpoint mitten in den Bergen, an dem wir uns dazu entschieden, etwas zu rasten, immerhin tut einem der Arsch gehörig weh, wenn man länger auf einem Sitz sitzt, der sich während der Fahrt in Holz zu verwandeln scheint.
Wir aßen Nudelsuppe, vielleicht aber auch Reis, und gingen in einen der kleinen Shops, um ein weiteres klitzekleines Wegbierchen zu besorgen.
Plopps, machte die Dose, und zischhhhhh machte die Schlange, während wir am Straßenrand saßen, über die bisherige Aussicht sprachen und uns fragten, ob wir es jemals lebend nach Pai schaffen würden. Nicht vieles sprach dafür, aber wir waren hoffnungsvoll.
Gegenüber auf der anderen Seite bemerkten wir während unseres Palavers ein paar Polizisten, und Dennis und ich amüsierten uns köstlich darüber, wie sie uns haben anhalten sehen, eine Dose Bier zechen, und wie wir uns ohne weiteres auf die Roller setzen würden, um unseren Weg fortzusetzen.
Wir lachten, malten uns Szenarien in unseren Köpfen aus, und als wir des Gelächters Appetit gestillt hatten machten wir uns bereit, die restliche Strecke zu fahren.

Der Checkpoint - sponsored by PEPSI

                                 


                                   


Kurzer Thai Witz am Rande: Wieviele Kurven gibt es auf dem Weg nach Pai?
Antwort: Zwei. Rechts und links.
Anmerkung des Schreibers: ich find das auch nicht witzig. Hat sich auf thailändisch jedoch immer wieder bewährt gemacht.
Wir stiegen also wieder auf, fuhren an, und es passierte das, was passieren musste: Dennis glitt aus, stürzte und landete direkt vor den Polizisten, sein Roller ist dabei so blöd auf seinem Fuß gelandet, dass die Zehen schwollen. Ich habe noch nie einen Menschen sich so schnell aufrichten und abdüsen sehen. Die Polizisten standen da und lachten ihn aus. Ich lachte. Wir alle lachten. Außer Dennis.
Ich fuhr ihm hinterher, und lachte noch eine ganze Weile.
Die erwähnte Aussicht war wirklich wunderschön, und ich genoss die Fahrt in vollen Zügen. Im Minivan wäre mir bei den Kurven vermutlich schlecht geworden, aber sie selbst abzufahren war großartig.



                                 


                                                           Atemberaubende Aussicht.


                                  


                                                            Muss ich da was zu sagen...?


Wir überwanden die Berge und überquerten eine kleine Brücke, die dann endlich nach Pai (Mae Hong Son) führte, heilfroh, den Ritt hinter uns zu haben.
Mittlerweile war es dunkel geworden, und wir suchten uns das erst beste Guesthouse, dass wir für unser Budget finden konnten.


                                


                                        For the looks. Auf der Suche nach einem Guesthouse.


Wir wurden relativ schnell fündig und quartierten uns ein in einem Zimmer, welches unseren Ansprüchen genügte. Hier noch ein paar Worte zu Pai, dessen Kurzbeschreibung ich mal ganz keck und frech aus dem Internet gestohlen habe.
( http://www.thailand-spezialisten.com/beliebte-urlaubsziele/nordthailand/pai/ )

Pai

Pulsierende Kleinstadt inmitten einer malerischen Berglandschaft


Pai ist eine kleine Stadt in der bergigen Provinz Mae Hong Son im Nordosten Thailands. Noch vor einigen Jahren war Pai ein verschlafenes Städtchen, in dem nur wenige Touristen gesehen wurden – dies hat sich jedoch sehr verändert. Mittlerweile ist Pai ein farbenfrohes und besonders in der Hochsaison aber auch an Wochenenden stark frequentiertes Reiseziel. Es sind vor allem jüngere Rucksacktouristen, die hier einen Treffpunkt gefunden haben, um oft bis spät in die Nacht zusammen zu feiern.




  Pai, Thailand

Aber auch immer mehr Thailänder wählen Pai als Wochenendziel und Urlaubsdestination für ein kleines Abenteuer in der Natur.
Die Umgebung von Pai strahlt dagegen eine ruhende Schönheit aus. Sie ist mit sattgrüner Natur gesegnet und liegt inmitten einer malerischen Bergwelt, die Heimat zahlreicher verschiedener Bergvölker ist. Durch die Region rund um Pai fließen einige wichtige Flüsse.
Die Stadt Pai liegt etwa 130 Kilometer westlich von Chiang Mai und 100 Kilometer nordöstlich von Mae Hong Son am Pai Fluss. Im gleichnamigen Landkreis Pai, der im Norden an das Nachbarland Myanmar grenzt, sind die letzten Ausläufer des Himalayas vorzufinden.


Besser hätte ich es selbst nicht formulieren können. Zu erwähnen ist eventuell noch, dass Pai mit all den jungen Freigeistern, die es besuchen, eine Art Raggae Hochburg Thailands geworden ist. Jamaica Farben und Thai Rastas mit ungewaschenen Haaren findet man wie Sand am Meer.
Aber weiter im Text.
Dennis und ich liefen durch die Nachtmärkte, sahen ein Bob Marley Gemälde neben dem nächsten und allerhand komisches Zeugs. Alles deutete auf einen legendären Abend hin, und my oh my, wir hatten nichts dagegen. Das Wetter stimmte, das Feeling stimmte, der Pegel stimmte. Aber noch nicht ganz.
Wir machten Halt in einer Bar, in der wir direkt Leute trafen, die sich unserem entzückenden Duo nach ein paar Gesprächen anschlossen. Somit waren wir eine bunt gemischte Truppe aus nur Amerikanern und einem Deutschen, die die Straßen Pais unsicher machten und auch garnicht so bunt war, wie angepriesen. Bier und Cocktails flossen in Strömen und das Leben fühlte sich so ereignisreich und spektakulär an, dass ich es am liebsten in Form eines Regenbogens wieder ausgekotzt hätte.
Wir trafen jemanden, der Tom Hanks in Castaway Konkurrenz hätte machen können und feierten bei guter Live-Musik dieses schöne Wochenende, dass ich eigentlich gar nicht verdient hatte.
Es war ein guter Abend, zweifellos. 



                                


                              Von links nach rechts: Edward Norton, Tom Hanks, Mario Gomez


                                 


Und dann, mir nichts dir nichts, war es notgedrungen an der Zeit war zu schlafen.
Dennis und ich torkelten planlos durch die Stadt auf der Suche nach unserem Guesthouse.
Schwierig.
Eine Frage am Rande: wieviele Gassen hat Pai?
Antwort: Einemillionvierhundertzweiundfünfzigtausenddreihundertachtundsechtzig.

Wir liefen und liefen bis mir irgendwann auffiel, das wir garnicht liefen, sondern nur noch ich. Nach so langer Zeit, so kurz vorm Ziel. Aber wo war Dennis?
Was frag ich euch überhaupt, ihr wisst es eh nicht.
Ich hatte ihn irgendwo verloren. Aber ich hatte keinen Schimmer, wo. Wäre ja auch alles kein Problem gewesen, hätte er nicht die Schlüssel gehabt.
Ich machte eine Pirouette und sah mich um.
"Denniiiiiis?" rief ich in die stille Nacht hinein.
"Hallo Ottoooo", echote es von irgendwo zurück. Aber von Dennis gab es keine Spur. Mit abnehmend guter Laune machte ich mich wieder auf den Weg zurück durch die Einemillionvierhundertzweiundfünfzigtausenddreihundertachtundsechtzig Gassen Pais, suchte in jeder Ecke, in jeder geschlossenen Bar, konnte ihn aber nicht finden.
Ich will es mal kurz fassen: Ich lief eine grobe Stunde umher, nur um festzustellen, dass er es sich heimlich, still und leise in einem geschlossenen Straßenrestaurant in der absoluten Dunkelheit gemütlich gemacht hatte. Es war ein großes, überdachtes Straßenrestaurant mit vielen Tischen gewesen (dessen Stühle alle angeklappt waren) und er saß in der letzten Reihe, also da, wo man einen Menschen den man sucht zuletzt vermutet hätte, und war im Koma.
Ich las ihn ungeschickt hölzern auf und trug Dennis mehr schlecht als recht zurück ins Zimmer. Und so fand der Abend letzten Endes einen glimpflichen Abschluss.
"Ich habe geraucht..." gestand er mir später und alles machte irgendwie Sinn. Irgendwo hätte Bob Marley geschmunzelt.
Wir wachten auf, mit zwei Fahnen im Zimmer, wobei sich keiner erinnern konnte, wo diese herkamen. Ist ja auch egal, wichtig ist nur, dass eine von ihnen nach wie vor in meinem Zimmer hängt.

Wo sie herkam, weiß man nicht, aber sie war wohl wichtiger Bestandteil des Abends.

Der kommende Tag verlief unspektakulär. Das kann ich mit Gewissheit sagen, weil ich mich nicht mal an ihn erinnere, und auch nicht an die Fahrt am Sonntag. Aber der wichtige Punkt der heutigen Geschichte kommt ja noch. Das Highlight sozusagen. Mein Highlight zumindest.

Als wir wieder zurück in der Organisation waren, näherte sich die gemeinsame Zeit seinem Ende.
Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell man sich an einander gewöhnen kann, wie schnell freundschaftliche Bindungen entstehen.
Manche wurden Freunde.
Manche blieben Freunde.
Also was ist jetzt die Quintessenz der Geschichte?
Nunja, erinnert ihr euch noch an den Zwei-Dollar-Schein, der in mir die Sammellust geweckt hatte?Tja, Dennis hat ihn mir nicht gegeben...
Nachdem er abgereist war hatten wir eine Weile keinen Kontakt mehr, so wie das nun mal ist und ein jeder es kennt. Leute gehen ihre Wege, bis sie das Schicksal irgendwann einmal wieder zusammenführt.
Freiwillige kamen,
Freiwillige gingen.
Ich war wieder in meinem Trott, und ereignisreiche Monate, aus denen noch die ein oder andere Geschichte erzählt werden wird, verstrichen.

Bis ich dann nach etwa 6 Monaten eine Facebook Nachricht in meiner Inbox sah. Dennis war wieder in den USA und erzählte mir, dass die Schwester seiner Ex-Freundin nach Thailand kommen würde, um gerne mehr als nur zwei Wochen in unserer Organisation zu verbringen. Er hatte ihr alle unsere Geschichten erzählt, und sie würde sich darauf freuen mich kennenzulernen. Ich solle auf sie aufpassen, und ihr das Land zeigen, in dem ich mich zu diesem späteren Zeitpunkt schon sehr gut eingelebt hatte und auskannte.
Lisa kam und war eine coole Frau - und ich hatte es auch nicht anders erwartet. Ich zog mit ihr das durch, was nach den ganzen Monaten später schon so etwas wie ein Ritual geworden war, wenn die Neuen kamen: ich nahm sie mit in die Bar, wir quatschten, ich beantwortete Fragen und das übliche Programm.
"Bevor ich's vergesse", sagte sie gen Ende des Abends und griff in ihre Handtasche.
"Ich soll dir was von Dennis geben. Er meinte, es würde dir gefallen. Musst ein guter Kerl sein, wenn er ihn dir überlassen will".
Und so brachte mir Lisa, Schwester der Ex-Freundin von Dennis, diesen bewussten Zwei-Dollar-Schein, der schon um die ganze Welt gereist war hier zu mir zurück - an den Anfangsort an dem Dennis und meine Freundschaft begonnen hatte.
Bis heute bewahre ich ihn in Ehren auf, in meiner Sammlung die nun Scheine aus 30 verschiedenen Ländern umfasst. Und sie wächst stetig, dank Dennis.

Wisst ihr, manchmal bedarf es nur einer Kleinigkeit, um einen anderen Menschen wirklich zu rühren. Was eine kleine Geste doch für Wellen schlagen kann.
Dennis und ich haben bis heute immer noch Kontakt.
Er ist mittlerweile verheiratet und ist vor einem knappen Jahr Vater einer wunderschönen Tochter geworden, ein Lebensereignis, über das er selbst wohl am meisten überrascht war. Gestern schrieb er mir einen Geburtstagsgruß, und deshalb musste ich diesen kleinen Schlenker machen, um die Geschichte zu erzählen, die euch vielleicht gelangweilt hat, mir aber große Freude beim Schreiben bereitete. Es ist schön, alte Erinnerungen wieder auferleben zu lassen, und umso schöner ein Stück dieser Erinnerung immerwährend in greifbarer Nähe zu haben. Ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft und hoffe, dass auch unsere Wege sich ein weiteres Mal kreuzen werden.

Egal an welchem Ende der Welt.

                                  


 Die bisherige Sammlung...


                                 


    ...und natürlich der legendäre Zwei-Dollar-Schein! 



Liebe Leserschaft, ich hoffe dieser kleine Ausflug an einen kleinen Ort im Norden Thailands hat euch gefallen. Im nächsten Eintrag geht es dann selbstredend weiter mit meiner Geschichte in Vietnam, und da kommt noch einiges an Abenteuer auf euch zu. Versprochen.


Also bis zum nächsten Mal ;)

p.s.: Die Bilder mit den Unterschriften sind vielleicht etwas verquert, da ich diesen Eintrag neuerlich formatieren musste, und zu faul war es richtig zu machen. Also lebt damit!


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